Härtemessung nach Vickers
Der Brinellprüfung sehr ähnlich ist die im Jahr 1925 von Smith und Sandland entwickelte und nach der britischen Flugzeugbaufirma Vickers benannte Härteprüfung, die zur Prüfung harter und gleichmäßig aufgebauter Werkstoffe dient, aber auch zur Härteprüfung dünnwandiger oder oberflächengehärteter Werkstücke und Randzonen eingesetzt wird. Sie ist in der Norm nach DIN EN ISO 6507-1:2005 bis -4:2005geregelt. Im Gegensatz zur Rockwellprüfung wird eine gleichseitige Diamantpyramide mit einem Öffnungswinkel von 136° unter einer festgelegten Prüfkraft in das Werkstück eingedrückt. Aus der mittels eines Messmikroskops festgestellten Länge der Diagonalen des bleibenden Eindrucks wird die Eindruckoberfläche errechnet. Das Verhältnis von Prüfkraft in der Einheit Kilopond zur Eindruckoberfläche (d in Millimetern) ergibt mit dem Faktor 0,1891 multipliziert die Vickershärte (HV).
Die Härteprüfung nach Vickers ist in drei Bereiche zu unterteilen:
- Vickers-Härteprüfung: F ≥ 49,03 N
- Vickers-Kleinkraftprüfung: 1,961 N ≤ F < 49,03 N
- Vickers-Mikrohärteprüfung: 0,098 N ≤ F < 1,961 N
Normgerechte Angabe der Vickershärte:
Neben dem Härtewert muss auch das verwendete Prüfverfahren und die Prüfkraft immer mit angegeben werden.
Bsp.: 610 HV 10
wobei:
610 = Härtewert
HV = Verfahren
10 = Prüfkraft F in Kilopond
Die Vickersprüfung wird normalerweise an einem festen Prüfgerät durchgeführt, welches nicht wackelt oder gestört werden kann. Für Prüfungen an sehr großen und/oder festen Bauteilen gibt es auch tragbare Härteprüfgeräte, die magnetisch oder mechanisch auf dem Prüfstück befestigt werden.
Die Härteprüfung nach Vickers gehört zu den zerstörungsfreien Prüfungen
und ist daher sehr vielseitig einsetzbar. Vor allem bei Bauteilen, die nicht
beschädigt werden dürfen.
Anwendung findet die Vickershärte beispielsweise in der Angabe „45H“ bei Gewindestiften mit Innensechskant oder „14H“ und „22H“ bei Gewindestiften mit Schlitz sowie in der Zahntechnik bei Dentallegierungen. (Die Festigkeitsklassen 14H, 22H, 33H und 45H erhält man durch Division der Härtewerte durch 10, sie entsprechen also Vickershärten HV (min.) von 140, 220, 330 und 450.)
Quelle: Wikipedia
Optik und Diamanteinsatz für das Vickers Verfahren